ミュンスター再洗礼派研究日誌

宗教改革の少数派である再洗礼派について紹介していきます。特に16世紀のミュンスターや低地地方の再洗礼派、17~18世紀のノイヴィートの宗教的寛容を研究中。

Museum Hexenbürgermeisterhaus Lemgo

Von: "Museum Hexenbürgermeisterhaus Lemgo"
Datum: 15.06.2007, 11:34


AUSSTELLUNG

"vielschichtig"-
Stadtgeschichte, Baugeschichte, Lebensgeschichten
Die neue Stadtgeschichtliche Ausstellung im Museum
Hexenbürgermeisterhaus Lemgo

Am Sonntag, den 17. Juni 2007, wird im Museum
Hexenbürgermeisterhaus Lemgo die neue stadtgeschichtliche
Dauerausstellung eröffnet. Das Hexenbürgermeisterhaus wurde
zwischen 1665 und 1571 von dem wohlhabenden Bauherrenpaar
Hermann Kruwel und Lisbeth Fürstenau errichtet. Mit seiner
aufwändig gestalteten Fassade gehört das Haus zu den
bedeutendsten Baudenkmälern städtischer Architektur im Stil der
Weserrenaissance. Nach der umfangreichen Instandsetzung, die
bereits im Jahr 2004 abgeschlossen wurde, sind beim Rundgang
viele Spuren der mehr als 400-jährigen Geschichte des Hauses und
seiner Bewohner und Bewohnerinnen zu entdecken.

Der Beiname "Hexenbürgermeisterhaus" erinnert an den Juristen
und Bürgermeister Hermann Cothmann (1629-1683), der sich den Ruf
eines unerbittlichen "Hexenjägers" erwarb. In seine Amtszeit
fiel die letzte Welle der Hexenprozesse in Lemgo mit besonders
vielen Opfern. Sein Vater, der Kaufmann Dietrich Cothmann, hatte
das Haus im Jahre 1625 erworben. Catharina Goehausen, die
Ehefrau von Dietrich und Mutter von Hermann Cothmann, wurde
selbst ein Opfer der Hexenprozesse. Sie wurde angeklagt und im
Jahre 1654 enthauptet. Erstmals wird der Geschichte der Familie
Cothmann im Hexenbürgermeisterhaus eine eigene
Ausstellungseinheit gewidmet.

Die Hexenverfolgung bildet ein Schwerpunktthema der Ausstellung.
Zu sehen sind Folterinstrumente aus dem Nachlass der Lemgoer
Scharfrichterfamilie Clauss/Clausen. Im Mittelpunkt aber stehen
Biografien einzelner Prozessopfer. Grundlage der Präsentation
sind die überlieferten Prozessakten im Stadtarchiv Lemgo.

In einer Ausstellungseinheit wird darüber hinaus die Rezeption
der Hexenprozesse in der Geschichtskultur des 20. Jahrhunderts
dargestellt. Zu den Exponaten gehören drei Trachtenpuppen
("Hexenbürgermeister", "Hexe" und "Henker"), die in den Jahren
1927/28 von der Lemgoer Schwesternschaft des Jungdeutschen
Ordens für eine Wanderausstellung hergestellt wurden. Es handelt
sich dabei um Leihgaben aus der Trachtenpuppen-Sammlung des
Historischen Museums Bielefeld.

Hanse, Reformation sowie die Reisen und das Werk des in Lemgo
geborenen Arztes und Naturforschers Engelbert Kaempfer
(1651-1716) gehören zu den weiteren Ausstellungsthemen. Zu sehen
sind Münzen, Meerschaumpfeifen, Zunftpokale sowie Drucke und
Bücher aus der Meyerschen Buchhandlung. Durch die Tätigkeit des
Verlages unter Christian Friedrich Helwing war in Lemgo ein
Verlagszentrum der Aufklärung in Westfalen entstanden.

Mit Objekten, Filmen und Zeitungen wird die Stadtgeschichte im
20. Jahrhundert dargestellt. Auch in dieser Ausstellungseinheit
werden Biografien präsentiert, wie die Lebenswege von Karla
Raveh und Kurt Gumpel, die in jüdischen Familien aufwuchsen und
Opfer der NS-Verfolgung waren. Karla Raveh, die in heute in
Tivon/Israel lebt, hat vor einigen Jahren in einem Film über ihr
Schicksal und über ihre Beziehung zu ihrer Heimatstadt Lemgo
berichtet. Der Film ist in der Ausstellung zu sehen.

Mit der neuen Dauerausstellung wird gleichzeitig das renovierte
Haus Weege, als Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert ebenfalls
ein Baudenkmal, eingeweiht. Dort, im unmittelbaren Nachbarhaus
des Hexenbürgermeisterhauses, ist das Foyer des Museums
untergebracht. Auch Hof und Garten sind künftig für die Besucher
zugänglich.

Mitten im historischen Stadtkern Lemgos ist damit ein neues
Geschichtsmuseum in zwei mit einander verbundenen Baudenkmälern
entstanden.


INFO

Museum Hexenbürgermeisterhaus Lemgo
Breite Straße 17-19
32657 Lemgo
Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag 10- 17 Uhr, montags geschlossen
Tel.: 05261-213276
E-mail: museen@lemgo.de

Kontakt:
Jürgen Scheffler
Museum Hexenbürgermeisterhaus
Breite Str. 17-19
32657 Lemgo
Tel.: 05261-213276
Fax: 05261-213364
E-Mail: museen@lemgo.de